Komposition “LIEB SEIN”

Eine kleine Entstehungsgeschichte um eine Foto und dessen Komposition… Mit leichtem Gepäck nach einem sehr kurzweiligen Konzertabend mit Tina und Gurr (Hafenklang, Hamburg) unterwegs gen Heimat, bot sich Kamera und Auge folgendes Bild…

Der Schriftzug “LIEB SEIN” hatte es mir angetan und musste festgehalten werden. Wie ich später jedoch beim Sichten des Bildes feststellte, entsprach es nicht so ganz meinen Vorstellungen. Perspektive, Brennweite, und die Größe des Objekts “LIEB SEIN” gingen sicher besser – bei diesem ersten Bild war es noch den Umständen geschuldet,  “leichtes Gepäck” bedeutete lediglich die X-T1 samt 12mm* Weitwinkel dabei gehabt zu haben.

Der Ehrgeiz hatte mich gepackt! Mit den Gedanken an die möglichen Optimierungen überlegte und berechnete (Beispiel im Web / als App) ich mir welchen Bildausschnitt und welche Brennweite ich einsetzen wollte. Das Weitwinkel schien mir zwar aufgrund der räumlichen Tiefenwirkung gut, allerdings geht das Bokeh besser. Die 56mm* Linse mit 1.2er Blende hätte in Sachen Bokeh sicher alles in den Schatten gestellt. Der brennweitenbedingte relativ eingeschränkte Bildausschnitt schien jedoch zu eng. So fiel meine Wahl auf das 35mm* f2, welches sich als guter Kompromiss herausstellte. Das 27mm* f2.8 hätte sicher auch gepasst, es stand mir jedoch an diesem WE nicht zur Verfügung.

Zunächst hieß es warten – warten auf Ladenschluss, da an besagter Stelle eine Lebensmittelgeschäft Tagsüber seine Gemüsestände aufgebaut hat. Nach Ladenschluss ging es dann los – diesmal neben dem passenden Objektiv auch mit kleinem Stativ und Fernauslöser im Gepäck, um die Kamera auf die richtige Höhe zu bringen (Thema Perspektive).

Die Bilder gefielen mir schon besser…

…wobei “besser” noch nicht gut bedeutet. Erstes erschien mir zu flach. Hier fehlte die Tiefe und es wirkte eher langweilig, da “LIEB SEIN” vertikal zu mittig positioniert ist.  Weniger flach und mehr Tiefe hat das folgende Bild (schiefe und ausgerichtete Version)…

…allerdings gelang mir die Aufnahme ob des sehr leichten Stativs (Cullman DIGI-POD long) nicht gerade genug und beim Ausrichten in der Fotobearbeitungssoftware gingen zu viele Details verloren, wie der Schatten der Fusssängerin (Danke Susanne!) und die halbe Wandlampe. Diese abgeschnittenen Objekte lassen das Bild zu unrund wirken. Allerdings zeigte mir der Vergleich beider Bildausschnitte, was ich am Ende will – denn die hier noch sichtbaren Fliesen des Sturzes verleihen dem Bild Tiefe, die das Bild in der vorherigen Version vermissen lässt.

Am dritter Tag zog ich mit weiteren Erkenntnissen und zusätzlich einem Klapptritt los. Die Fliesen des Sturzes sollten oben links im Bild zu sehen sein, die Wandleuchte am unteren Rand und idealerweise sollten sich Passanten im rechten Bereich zu sehen sein.  Der Tritt verlieh mir einen besseren Stand beim Stativ/Kamera hochhalten und die Position der Kamera war besser zu halten. Ein wenig mehr Abstand brachte benannte Objekte besser, wenn auch nicht perfekt, ins Bild. Durch diesen weiteren Abstand trat ein weiteres Objekt am linken Rand ins Bild – eine unscharfe Kante, was dem Gesamtausdruck zusätzlich positiv zugute kam – voilà!

*alle Brennweiten sind mal grob 1,5 zu multiplizieren, um auf Kleinbildformat zu kommen

 

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