Achtung, Selbstdarstellung: vom G20-Pressetyp zum “Künstler”

Der G20-Gipfel in Hamburg… er liegt schon ein paar Wochen zurück. Ich wollte dabei die einmalige Chance nutzen Bilder zu schießen, die ggf um die Welt gehen könnten… mehr oder weniger totaler Quatsch, ja! …und das war mir in Bezug auf “um die Welt gehe” auch vorher sehr klar. Zu der Idee kam ich bei der World Press Photo Ausstellung die ich ein paar Wochen vorher besuchte. Die Akkreditierung bei FC MC erlaubte es mir dann an dem besagten Wochenende auch als “Presse” unterwegs zu sein – Danke für diese Möglichkeit! Zu den Ereignissen ist allgemein sehr viel geschrieben, gesagt und gezeigt worden – meine politische und menschliche Meinung tut da nicht mehr zur Sache – einen sehr eindringlichen und wundervoll wortgewandten G20-Beitrag dazu gab es auf Martinas Blog “Camp Hammock”. Sie sprach mir so sehr aus der Seele, dass es für mich dazu nichts weiter zu sagen gab.

Auf meinem Blog geht es zwar mittlerweile und offensichtlich um Fotografie, allerdings stimmt das nur bedingt. Zwischen den Zeilen und hinter den Kulissen geht es um mich, um Selbstdarstellung und eine Aufzeichnung meiner Entwicklung – aktuell im Bereich der Fotografie – und ggf um Anerkennung, wie sicher auf so ziemlich den meisten Blogs, wenn man ehrlich ist.
In diesem Zusammenhang war das Erlebte auf dem G20 Gipfel sehr prägend und es unterstreicht meine Ansicht zu “selber Erfahrungen machen müssen”. Auch vorher wusste ich, dass ich nicht der spontanste Mensch bin. Ich brauche oft lange um zu reagieren, um für mich umfassend genug zu begreifen, ausreichend nachgedacht zu haben und wirklich wirklich sicher zu sein. Im Sinne der Meinungsbildung war es gut, selber erlebt zu haben was dort gruseliges passierte. Aus dem erlebten mitreden zu können, wenn auch nicht um jeden Preis und nicht nur gehört zu haben ist mir grundsätzlich wichtig. Vorher stand noch die ach so verdammt coole Frage im Raum, ob ich eher weitwinklig oder mit Tele fotografieren werde – Bullshit! Am Samstag des Hamburger G20-Nachmittags fragte ich mich nach dem noch relativ harmlosen erlebten, nur noch was ich dort überhaupt verloren hätte. Die absolut idiotische Aggressivität und Feigheit einiger Leute beschäftigte mich zu sehr, lähmte mich… ich wollte davon keine Fotos mehr schießen.
Hatte ich den Speicherkarten-Lesefehler nach einer Situation zwischen den Fronten erst noch bedauert (siehe Titelbild, das Lesen der Speicherkarte auf dem PC funktionierte dann zuhause), sah ich es später als Zeichen – ich soll dort nicht länger sein.
Was schreibe ich das hier und jetzt (schrieb ich nicht gerade, dass ich manchmal länger brauche ? ) – ohne Wertung: ich bin weniger Fotograf, im weitesten Sinne bin ich eher ein Künstler. Ich beschäftige mich eher mit Menschen, Form und Farbe, ich konstruiere eher als das ich die flüchtige Realität einfange und gewinne meine Lust eher aus langfristigen Projekte mit etlichen Listen, Zeichnungen und Prototypen als spontan Ereignisse. Ideen entwickeln und umsetzen ist meins. Das was ich tue, holt mich runter und wühlt mich nur im Sinne der Leidenschaft und meiner teilweise unbändigen Begeisterung auf. Als kritischer denkender Mensch, möchte ich mich dennoch auch weiterhin mit offenen Augen dem stellen, was da draußen in der Welt alles passiert, weil es mich interessiert und auch prägt. Als Genießer und Spinner hinter der Kamera werde ich mich jedoch sicher mehr dem vermeintlich Schönen hingeben (trotzdem: Mut zur Hässlichkeit ist auch eine Devise ? !).
Einmal “Haken dran”, eine Erfahrung, Erkenntnisse daraus gespeichert und weiter gehts mit experimentieren, Spass haben und genießen –  im abgeschlossenen Labor oder auf der bunten Blumenwiese zwischen leuchtenden Schmetterlingen und frisch duftendem Gras.
PS: auf dem Heimweg bot sich mir auch noch durchaus Schönes… autoleere Straßen, viele gesellige und friedliche Menschen vor den Kaffees und Bars – Anwohner, die die Straßen aus ihren Wohnungen mit Musik beschallten – eine friedlich sommerliche Atmosphäre und ein überraschedes Treffen mit einer alten Jugendfreundin, die ich kurz vor der Bahn noch dort traf.

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