“Portrait? …und Kaffee!” – das wird die Aufschrift eines Schildes sein, mit welchem ich mich in Zukunft bei Wartezeiten* im Hamburger Hauptbahnhof in die Wandelhalle stelle werde. Mit “Portrait und Kaffee!” in der einen und der Kamera in der anderen Hand stelle ich mich hin und warte. Warte darauf, angesprochen zu werden, sofern mich die DB Security nicht vertreibt (ich bettel nicht, bin nicht kommerziell).
Mein Ziel wäre es…
- von einer interessierten Person ein Portrait zu fotografieren
- mit ihr einen Kaffee oä zu trinken
- zu hören, was diese Person dazu veranlasst hat mich anzusprechen
- zu fragen, was sie am Bahnhof macht – ob Reisender, Einkäufer, Pendler oder Obdachloser
- ggf die Geschichte hinter der vorhandenen Zeit zu erfragen, die meisten Leute eilen ja nur flink durch den Bahnhof
- und erst einmal gespannt zu schauen was und ob überhaupt etwas passiert!
Das Ganze wird samt knappen einseitigen TFP-Vertrag beim Kaffee untermauert (Bildrechte!), später ein angemessener Blog-Artikel zu dem Bild geschrieben. Sofern mir die Adresse des Freiwilligen vorliegt, gäbe es nachher einen Ausdruck per Post zugesandt.
Diese Idee kam mir heute Morgen bei der täglichen Bahnfahrt zur Arbeit. Entgegen vieler anderer Vorhaben, werde ich hiermit direkt loslegen und nicht allzu lange planen – vielleicht stehe ich heute Abend schon in der Wandelhalle und probiere es einfach aus.
Einen angepassten TFP-Vertrag gilt es anhand des vorhandenen noch zu erstellen, damit es in Sachen Bildrechte keine Unsicherheiten gibt. Der existierende für “normale” Shootings ist zu umfangreich und variabel, einen auf die besondere Situation angepassten (verhältnismäßig wenig Zeit und von vornherein klares Setting) halte ich für mehr als sinnvoll. Weiterhin soll sowohl ein Teil des Gesprächs/Interviews wie auch das Portrait einem Standard folgen. Eine kurzer knapper Fragebogen zur Wahrung der Konsistenz zwischen den Ergebnissen wäre dazu noch eine Idee. Dieser kann ggf auch einem leichteren Gesprächseinstieg dienen.
Was die Bilder angeht, so denke ich an ein Schwarzweißbild mit dem Trioplan oder Helios (beide manuell), große Blende und möglichst immer vom gleichen Standort aus, immer den gleichen Ausschnitt, auf das Wesentliche beschränkt, genaueres ist noch festzulegen. Die Brennweite wird ggf noch ein Thema sein – die Frage wie nah ich durch den besonderen Ort an die Person heran kann, muss und will, bzw was ich im Bild festhalten will ist für mich noch nicht abschließend beantwortet. Es könnte demnach auch noch ein Weitwinkelobjektiv werden und oder eines mit Autofokus – die Frage ist, was am Ende am praktikabelsten ist.
Die Wurzel dieser Idee liegt übrigens im Buch “One Face, Fifty Ways: The Portrait Photography Ideas Book”, welches ich gerade auch lese. Dort werden auch Portraits in der Menge bzw. Öffentlichkeit behandelt.
So… habt Ihr eine Meinung zu dieser mit heißer Nadel gestrickten Idee außer “einfach machen”? Kommentiert gerne!
Update 06.03.2018
Heute Abend stand ich bereits das dritte Mal in der Wandelhalle des hamburger Hauptbahnhofs. Neben interessanten, überraschenden und wirklich sehr netten Begegnungen sammel ich auch weiter Erfahrungen zum Ganzen, die ich in Zukunft in weiteren PuK-Runden (PuK = Portrait und Kaffee) einfließen lassen werde. Wenn es so weiter geht wie bisher, werde ich nach dem kommenden *Dienstag einen ersten Beitrag auf diesem Blog dazu angehen …und dabei wie üblich nichts überstürzen. Erste Eindrücke und Bilder vom vergangenen Dienstag sind bereits auf meiner Facebook-Seite zu finden.
*Dienstags nach der Arbeit ist jetzt mehr oder weniger immer PuK eingeplant
Mein Name ist Christoph, bzw xof, was einfach nur eine Kurzform von Christoph darstellt – wie bei Christmas und xmas.
Auf diesem meinem Blog halte ich meine Entwicklung als Fotograf und Künstler “… Träumer, Spinner, Mensch …” fest. Weitere Profile im Netz findest Du bei Instagram und Facebook, dort fasse ich mich kürzer und poste entsprechend häufiger…
Xof, was für wunderschöne erste Bilder die Du da schon mal gezeigt hast auf FB und tatsächlich würde ich Dir nur ein „mach weiter“ sagen wollen. Deine Bilder habe eine ganz tolle Tiefe und ich finde die Idee ganz spannend, so ins Gespräch mit Menschen zu kommen, mit denen man sonst nie reden würde. Toll auch Dein Satz, dass Dir die Bahn einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und Dir dann wohl keine Wartezeiten beschert hat, also Pünktlich gewesen ist. Haha! Sehr gut.
Vielleicht komme ich in den nächsten Wochen auch noch mal vorbei, auf einen Kaffee….. Liebe Grüße, Dein Matchen